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Fußball im Winter – Rasenheizung – Fußball trotz Eis und Schnee

26.01.11 (1. Bundesliga, 2. Bundesliga, Aktuelles, News, Startseite)

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Wiehl (ots) – Eis und Schnee hatten die letzten Spieltage der ersten Hälfte der Fußballsaison 2010/11 voll im Griff. Und auch wenn das strenge Winterwetter in der Rückrunde anhalten sollte, dürfen die Platzwarte der Stadien der ersten und zweiten Fußballbundesliga darauf vertrauen, dass die obligatorische Rasenheizung für ungehinderten Spielbetrieb sorgen wird. Denn genau 25 Zentimeter unter dem Spielfeld halten Hightech-Heizrohre höchsten Belastungen stand.

Im Münchener Olympiastadion wurde schon 1972 – erstmals in Deutschland – eine Rasenheizung verlegt. Was über viele Jahre hinweg eine Ausnahme blieb, ist inzwischen Standard. So schreibt die Lizenzierungsordnung der Deutsche Fußball Liga (DFL) für Spielfelder der Stadien der ersten und zweiten Fußballbundesliga eine Rasenheizung zwingend vor – eine Entscheidung, die sich für die Vereine spätestens in diesem strengen Winter auszahlt. Auch für die dritte Liga steht eine verbindliche Regelung im Raum.

Der Einbau einer Rasenheizung empfiehlt sich in allen Sportanlagen, in denen auch im Winter der Trainings- und Spielbetrieb aufrechterhalten werden muss. Die Vorteile liegen auf der Hand: Kicken auf eisglattem Grund erhöht die Verletzungsgefahr der Spieler. Und muss eine Begegnung wegen widrigen Winterwetters ausfallen und verschoben werden, ist das nicht nur ärgerlich, sondern immer auch mit erheblichen Kosten verbunden. Zudem wird der Rasen beheizter Spielfelder weniger belastet und kann sich schneller regenerieren. Ein kostenintensiver Rasenwechsel liegt weniger häufig an.

Technisch ähnelt eine Rasenheizung im Stadion der bekannten Fußbodenheizung im Wohnzimmer. In der Regel wird heißes Wasser durch ein Rohrleitungssystem in Schlangen unter dem Spielfeld geführt und so der Boden erwärmt und frostfrei gehalten. Alles ist freilich eine Nummer größer als im trauten Heim: Unter dem Rasen des Bremer Weserstadions ist das Geflecht aus Kunststoffrohren beispielsweise rund 27 Kilometer lang. Und darin zirkulieren rund 15.000 Liter Wasser – mit moderner Steuerungstechnik exakt temperiert und gleichmäßig unter der Spielfläche verteilt.

Dieser Komfort hat seinen Preis: Die Investitionskosten betragen häufig eine halbe Million Euro oder mehr. Die Betriebskosten pro Nutzungstag sind je nach technischer Ausführung und verwendeter Energiequelle der Anlage zwar unterschiedlich zu veranschlagen, 2000 Euro sind als Größenordnung jedoch ein guter Anhaltspunkt.

„Um hier zu attraktiven Angeboten für die investierenden Vereine zu kommen, setzen wir bei unseren Rasenheizungssystemen ganz bewusst auf handelsübliche Mehrschicht-Verbundrohre mit 26 Millimeter Durchmesser, wie sie auch in normalen Heizungs- oder Wasserversorgungsanlagen verwendet werden“, berichtet Gert Schuermans, Operations Director beim Rohrhersteller Henco im belgischen Herentals.

Henco ist im Stadion gleich auf mehrfache Weise innovativ: Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob ein Bauer sein Feld bestellt, wenn der Traktor im Rund des Stadions den Pflug zieht. Aber hier geht es nicht um Landwirtschaft. „Wir haben eine Technik entwickelt, mit der wir die Heizrohre in den Untergrund einpflügen“, sagt Schuermans, „und zwar genau 25 Zentimeter tief“. Das effektive und kostensparende Verfahren habe zudem den Vorteil, dass im Untergrund keine weiteren Befestigungen für die Rohre angelegt werden müssten.

Freilich ist die Zugbelastung der Rohre beim Einpflügen enorm. „Das ist jedoch kein Problem für unsere innovativen Mehrschicht-Verbundrohre“, sagt Gert Schuermans. Im Kern bestehen sie aus einem in der Längsrichtung stumpf geschweißten Aluminiumrohr, an das sowohl an der Innen- als auch an der Außenseite jeweils eine Schicht aus Polyethylen anschließt. Während die integrierte Aluminiumschicht das Eindringen von Sauerstoff ins Rohr verhindert und somit mögliche Korrosionsprobleme in den metallischen Teilen der Anlage gar nicht erst auftreten lässt, sorgt das Polyethylen gleichermaßen für Flexibilität und Festigkeit.

Innovativ ist nicht nur die Verbundkonstruktion. Das verwendete Polyethylen lässt Henco beim Bestrahlungsspezialisten BGS Beta-Gamma-Service in Wiehl, nahe Köln, veredeln. Denn der Kunststoffmantel der Heizrohre muss das strapaziöse Einpflügen heil überstehen, damit „die Rasenheizung nicht umgehend zu einer unterirdischen Bewässerungsanlage mutiert“, wie Gert Schuermans sagt.

An drei Standorten in Deutschland verfügt BGS Beta-Gamm-Service über Produktionseinrichtungen, in denen die Heizrohre von Henco auf ihrem Weg zum Stadion einen kurzen Zwischenstopp einlegen. „Wenn wir das Polyethylen der Verbundrohre in definierten Prozessen gezielt einer Bestrahlung mit Elektronen aussetzen, vernetzen sich die Makromoleküle des Materials untereinander. Die Werkstoffeigenschaften erreichen auf diese Weise ein Niveau, das dem teurer Hochleistungskunststoffe ähnelt“, berichtet Joachim Rausch, im Vertrieb bei BGS Beta-Gamma-Service verantwortlich für den Bereich Rohre.

Unter http://www.hencofloor.nl/de/node/33 zeigt Henco in einem kurzen Video-Clip anschaulich die zeit- und kostensparende Verlegetechnik des Einpflügens von strahlenvernetzten Rohren auf Sportplätzen.
Quelle: Presseportal – BGS
http://www.presseportal.de/pm/78974/1754177/mail