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Union Berlin – Bittere Pleite im Pokal

30.07.11 (Aktuelles, DFB Pokal, News, Startseite)

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Union unterliegt Rot-Weiss Essen 5:6 nach Elfmeterschießen

Es bleibt dabei: Der 1. FC Union Berlin kann im Pokal nicht mehr gewinnen. Nach nervenaufreibenden 90 Minuten, in denen sich die Eisernen erst in letzter Sekunde in die torlose Verlängerung retten konnten, wurde das erneute Erstrunden-Aus im Elfmeterschießen besiegelt. Folgende Elf hatte Union-Trainer Uwe Neuhaus im Georg-Melches-Stadion im 4 – 1 – 4 – 1-System aufgeboten:

Glinker – Pfertzel (46. Menz), Stuff, Göhlert, Kohlmann – Karl – Zoundi, Silvio, Mattuschka (74. Ede), Quiring (60. Mosquera) – Terodde

Die Rückkehr an die ehemalige Wirkungsstätte von Uwe Neuhaus und Nico Schäfer sollte nach der ärgerlichen Niederlage vom letzten Wochenende endlich ein Erfolgserlebnis bringen. Stattdessen geriet Union in ein Fegefeuer der Emotionen. Angepeitscht von einer erwartungsfrohen Kulisse im heimischen Stadion warf sich Rot-Weiss Essen mit Vehemenz in den Pokal-Fight. Union spielte anfangs verhalten und schien das Geschehen unter Kontrolle zu haben. Was zunächst wie Souveränität wirkte, entpuppte sich später zunehmend als Mangel an Lösungsmöglichkeiten im Spiel nach vorne. Kaum ein Ball kam in der Spitze an, kaum ein Pass konnte die einzige Spitze Terodde wirkungsvoll in Szene setzen. Stattdessen gab es immer wieder gefährliche Essener Angriffe, die blitzschnell über die Außen vorgetragen wurden. Nach 20 Minuten rettete Unions Pokal-Torwart Glinker noch reaktionsschnell. Bei der folgenden Ecke war er jedoch machtlos, als der nicht gerade hoch aufgeschossene Tino Brauer sich per Kopf durchsetzen konnte und RWE in Führung brachte. Union spielte ruhig weiter und erarbeitete sich ein optisches Übergewicht, jedoch sprangen nur zwei Chancen heraus, die weder Quiring noch Mattuschka verwerten konnten. So ging es mit dem Rückstand in die Kabine und Uwe Neuhaus reagierte mit einem ersten Wechsel – Christoph Menz kam für den glücklosen Marc Pfertzel.

Wenige Minuten waren Halbzeit 2 gespielt, als der Ball endlich im Essener Tor zappelte. Der Jubel der blieb den Eisernen jedoch im Halse stecken, denn Schiedsrichter Kempter entschied auf Abseits. Es folgte leider kein eiserner Sturmlauf sondern nach gut 70 Minuten das 2:0 für die Gastgeber. Ein Missverständnis zwischen Glinker und Göhlert nutzte Kevin Grund zur scheinbaren vorzeitigen Entscheidung. Zu wenig hatte Union geboten, um die Hoffnung auf die Wende nach einem 2-Tore-Rückstand begründet erscheinen zu lassen. Auch die eingewechselten Mosquera und Ede konnten dem Spiel ihren Stempel nicht aufdrücken. Doch dann gelang Patrick Zoundi in der 83. Minute der Anschlusstreffer und mit dem Mut der Verzweiflung wurden nun die Bälle in den Essener Strafraum geschlagen. Als der Abpfiff nur noch Sekunden entfernt war, wurde das Aufbäumen belohnt. Simon Terodde erzielte tatsächlich den umjubelten Ausgleich für Union.

In der anschließenden Verlängerung ließen die Männer aus Berlin-Köpenick den psychologischen Vorteil des späten Ausgleichs jedoch ungenutzt und das Essener Publikum erwachte nach und nach wieder aus der Schockstarre. Nachdem die 30 Extraminuten torlos verstrichen waren, musste das Spiel vom Elfmeterpunkt entschieden werden. Hier spiegelte sich das ganze Drama des Abends wieder. Simon Terodde trat als Erster an – und vergab. Wenig später teilte Chinedu Ede dieses Schicksal. Die Essener hatten indes nur einmal Pech, als ein Schuss an den rechten Pfosten klatschte und so war am Ende die Pokalgeschichte um einen Underdog-Sieg reicher. Die konsternierten Favoriten aus Berlin sanken in sich zusammen und konnten die eigene Leistung kaum fassen.

Uwe Neuhaus musste in der Pressekonferenz das Geschehen in Worte fassen: „Glückwunsch an Essen. Sie haben sich diesen Sieg verdient durch die Art und Weise, sich in das Spiel zu kämpfen. Wir sind durch individuelle Fehler in Rückstand geraten und mit Glück noch zurückgekommen. In der Verlängerung haben wir es versäumt, mit aller Gewalt auf das entscheidende Tor zu gehen. Wir haben es nicht geschafft, in den entscheidenden Situationen den Klassenunterschied herauszuarbeiten“, so der sichtlich verärgerte und bitter enttäuschte Union-Coach.

Auf der anderen Seite fand sich naturgemäß ein sehr zufriedener Trainer Waldemar Wrobel: „Wir sind überglücklich, denn wir waren klarer Außenseiter. Wir haben über 120 Minuten vor allem auch physisch alles gegeben und uns mit dem Sieg im Elfmeterschießen belohnt.“

Für Union heißt es nun, einen verdorbenen Saisonstart zu verdauen und sich am eigenen Schopf aus dem Schlamassel zu ziehen. Die Wochenendplanung der Mannschaft änderte sich jedenfalls umgehend, denn anstelle des Auslaufens nach Ankunft tritt nun eine richtige Trainingseinheit am Samstagnachmittag. Bis zum nächsten Punktspiel gilt es die weinigen Tage intensiv zu nutzen, um die Saison schnell in die richtigen Bahnen zu lenken. Bereits am kommenden Freitag trifft Union im Stadion An der Alten Försterei auf den SC Paderborn.

Quelle: Union Berlin