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Wie aus Fohlen graue Mäuse werden

22.10.12 (1. Bundesliga, News, Startseite)

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Es war ein wie ein Traum! Als Inbegriff einer grauen Maus kämpfte Borussia Mönchengladbach jahrelang gegen das Image, allerhöchstens Bundesliga-Mittelmaß zu sein und dann DAS: das Talent von Marco Reus gepaart mit der Disziplin des Lucien Favre und einem Schüßchen Glück hat die Borussen-Fans im vergangenen Jahr teilweise in Ekstase gebracht, zeitweise wurden die jungen Fohlen sogar als Titekandidat gehandelt. Wie konnte das sein? Zuvor ist man am Bökelberg doch nur knapp dem Abstieg entkommen?

Es war die überragende Spielzeit des Marco Reus, der in Ter Stegen, Dante und Neustädter die so wichtige Achse für sein Offensivspiel gefunden hatte. Basierend auf diese defensive Sicherheit konnte er immer wieder überfallartig mit dem kongenialen Partner Herrmann und einem im Schatten der beiden aufblühendem Maik Hanke im gegnerischen Strafraum für allerhöchste Gefahr sorgen. Favres Verdienst war es, alle anderen Spieler auf Kurs zu bringen, eben diesen Weg mitzugehen.Geliebt hat den Trainer auch damals keiner so richtig, da er durch seine harte Art keinen an sich herangelassen hat und auch generell ziemlich kühl wirkt.
Als neuer Trainer spielt ihm genau das immer stets in die Karten:mittels einer harten Gangart Stabilität in die Abwehr zu bringen. Das geht genau solange gut, wie das Team auf den Dirigenten hört. Doch nun scheint sich das Blatt zu wenden:
die zentrale Figur ist gegangen, mit Dante und Neustädter hat auch ein Teil der so wichtigen Achse Gladbach verlassen und etablierte Spieler wie Hanke sitzen teilweise nur auf der Tribüne!
Die sportliche Führung in Person von Max Eberl wird aus meiner Sicht völlig überschätzt. Marco Reus hatte den Sportdirektor damals durch die Leistungssteigerung vor einer Entlassung geschützt, bevor er ihm mit seinem Abgang ungeahnte Summen in die zuvor leeren Kassen spülte. Nun galt es die richtigen Spieler für die abgewanderten Leistungsträger einzukaufen. Mit Granit Xhaka und Luuk De Jong, dem teuersten Einkauf der Vereinsgeschichte, steckte Eberl den Großteil der Erlöse in zwei Spieler, die von einer Hand voll etablierter Klubs gejagt wurden. Mittels des Geldes ist es dem sportlich Verantwortlichen gelungen, diese Hochkaräter nach Gladbach zu holen, ein sicherlich tolles Gefühl für jemanden, der noch ein Jahr zuvor kurz vor der Entlassung stand. Auch der HSV wollte in Person von seinem Ex-Trainer Fink Granit Xhaka unbedingt an die Elbe lotsen, doch dieser wollte nach eigenen Aussagen “lieber Champions League spielen”. Das Ziel Teil der Königsklasse zu sein vereinte zunächst die alten und neuen Spieler und führte im Rückspiel der Qualifikation zum bis heute letzten überzeugenden Auftritt der Fohlen.Seit der Nicht-Qualifikation ist aus dem Team ein Haufen von Individualisten geworden.Der Sonntagsschuß von Arango und der schlechte Auftriit der Eintracht aus Frankfurt verdeckten noch die Schwächen, bevor die “Leistung” bei Werder Bremen das Problem gänzlich offenbarte:es fehlt ein Konstrukt im Team und die die Borussia in der Vorsaison auszeichnenden Attribute wie Laufbereitschaft und Kampfgeist gehen dem Team völlig ab. Stattdessen gesellt sich Bruder Leichtfuß zum Team: eine hohe Fehlpassquote, wie sie in Kreisligateams nicht zu sehen ist und sich anschreiende Spieler-das ist die Borussia aus Mönchengladbach im Oktober 2012.
De Jong und Xhaka haben sicherlich den Anspruch international zu spielen und werden vermutlich schon bald über einen Vereinswechsel nachdenken. Hanke sitzt gefrustet auf der Tribüne und Ter Stegen sieht seinen Platz im DFB- Team davonschwimmen. Diese Probleme gilt es für Eberl zu lösen, um nicht Gefahr zu laufen, schon bald wieder der Inbegriff der grauen Maus zu sein. Seine nächste Maßnahme wird die Entlassung von Favre sein, da bin ich mir sicher!