FussballFanSeiten.de

Aktuelles aus der Welt des Fußballs + Spielberichte von Fans für Fans

Probetraining beim FCK in Kaiserslautern

31.01.10 (Gerhard Ahrens, Startseite)

Twitter It!    Teilen

Gerhard Ahrens schreibt für FussballFanSeiten.de – Folge 4

Auf zum Probetraining zum FCK nach Kaiserslautern. Am 31. Mai 1953 hatte ich meine Lehre beendet. Mit einem Zulieferer meiner Lehrfirma aus Hämelerwald vereinbarten wir einen Termin für 22 Uhr, dass sie mich beim Abholen von Steinzeugrohren in der Nähe von Köln mitnehmen. Also ich Abends mit meinem Sportkameraden Rudi Hotopp aus der 1. Mannschaft auf dem Motorrad nach Hämelerwald. Als wir dort ankamen, war der Lkw. wegen des starken Nebels 2 Stunden vorher los gefahren. Handy gabŽs noch nicht. Was nun? Ein Zurück gab es für mich nicht. Rudi brachte mich nach Hannover zu einem Lkw Rastplatz und dort fand ich einen Lkw. der nach Darmstadt fuhr und von dort mit dem Zug nach Kaiserslautern. Eigentlich war es noch viel problematischer, aber um da noch einiges nachzuholen, bleibt mir vielleicht der Schluß meiner Ausführungen.



In Kaiserslautern herrschte helle Aufregung, der FCK stand vor seiner zweiten Deutschen Meisterschaft. Ein Hotel war vom Verein für 8 Tage angemietet und dann war da nur noch die Jungliga und die 1.Amateurmannschaft in Lautern. Amateurtrainer Karl Ningelgen vor wenigen Monaten mit ihm im Jahr 2009 90-jährigen Geburtstag gefeiert, ging mit mir auf Zimmersuche. Ein Hauptproblem im damals ziemlich zerstörten Kaiserslautern. Er hätte mich gern bei den Amateuren als Mittelstürmer gehabt. Es war ein Katastrophe, überall zerstörte Häuser und keine Fremdenzimmer zu bekommen. Dann endlich in der Mozartstr.19 rückten zwei Amateurspieler zusammen und begrüßten mich als dritten Mann im Bunde auf ihrem Zimmer. Franz Müller und Heini Kraußer. Wie ich später merkte, auch Anwärter für die 1.Mannschaft. Unten im Haus hatte Karl Wanger der Linksaußen von der Meistermannschaft sein Zuhause. Südwest Amateur Auswahl



Erstes Spiel beim FCK


Eine Stelle als Gabelstapler Fahrer im amerikanischen Depot hatte ich schnell, der Name Fritz Walter öffnete in Kaiserslautern alle Türen selbst beim Amerikaner. Die DM 1.75 Stundenlohn waren gegenüber meinem Lehrlingsgehalt eine gewaltige Steigerung. Es klappte gut mit uns dreien auf einem Zimmer. Heute wäre so etwas einfach unmöglich. Wie der Zufall so will, als ich dann Geburtstag hatte und dieses den beiden mitteilte, meinte Franz Müller ganz trocken – ich auch. Also feierten wir gemeinsam – wobei ich der um 1 Jahr ältere war. Ende der 50er Jahre wohnte hier auch Dieter Neukirch, der mir aus meiner Heimat nachgekommen war und als Rechtsaußen beim FCK eingesetzt wurde, da war ich aber schon nach Saarbrücken verkauft, denn das gab es auch schon in den 50er Jahren. Nebenbei gegen meinen Willen.


Spielberichte
Amateur Auswahl Südwest 1954 bei der Sportschule Honnef
Neue FCK Sterne
Als ich dann die Ankunft der 53er Meistermannschaft mit erleben durfte und bemerkte wie schwer es war im Gefüge des Teams von zwei Meisterschaften Fuß zu fassen, konzentrierte ich mich auf die Amateurmannschaft, um auch Trainer Karl Ningelgen meinen Dank für sein Vertrauen auszusprechen. Mit der Jungliga spielten wir gleich nach meiner Ankunft in Biedenkopf/Westerwald und anschließend erspielten wir uns mit der Amateur-Elf die Meisterschaft. Wobei ich von 110 Toren allein mehr als 60 auf mein Konto verbuchen konnte. 4 Spiele absolvierte ich dann noch in der Südwest-Amateur Auswahl unter Verbandstrainer Georg Gawliczek, auch ein ehemaliger FCK Spieler. Das war dann die Eintrittskarte in den Kader der Waltermannschaft. Wie es mir dann erging bezüglich meinem Platz in der Mannschaft, werde ich euch beim nächsten eigenen Bericht erzählen. Kann sich jemand vorstellen wie das ist, als Mittelstürmer die besten Kritiken zu bekommen und dann Verteitiger spielen zu müssen. Ich hätte auch Torwart gespielt, wenn mir der Platz in der Walter-Elf sicher gewesen wäre. Diese Berichte habe ich geschrieben, weil ich noch viel zu erzählen habe und es doch besser ist, ihr kennt den Schreiber etwas näher. Neben den Weltmeistern und den 2-fachen Deutschen Fußballmeistern, immer bei wichtigen Spielen in Standardbesetzung, war es schwer zu bestehen. Noch dazu, wie ich doch außer Erwin Scheffler der seine Daseinsberechtigung schon durch die zwei Meisterschaften bewiesen hatte, der einzigste „Ausländer“ unter den Pfälzern war und da standen noch viele Pfälzer im Amateurbereich auf dem Sprung zu höheren Aufgaben.


Auch sprachlich mußte ich mich anpassen. Man sagte mir nach, als Hannoveraner stolpert man über jeden spitzen Stein. Schnell schtolperte ich über keen schtitzen Schtein mehr. Oder geht einmal in Kaiserslautern in ein Schreibwaren Geschäft und verlangt Reißbrettstifte. Fragt besser gleich nach Wanzen sonst gibt das eine längere Angelegenheit.



Liebe Fußballfreunde, eigentlich wollte ich über das Leben von Fritz Walter von klein auf berichten, ich hatte die Bilder zusammen gestellt, wie er schon mit zwei Jahren in Fußballstiefeln unterwegs war. Da stand plötzlich ein Fritz Walter Fan bei mir zuhause mit 8 Leitzordner voller Bilder über die Walter-Elf. Als echter Fritz Walter Fan hatte er beim Tod vom Fritz 5 Stück 1 x 1 m große Tafeln beidseitig aus allen Zeitungen und Zeitschriften denen er habhaft werden konnte die Gedenkschriften und Danksagungen gesammelt und aufgeklebt. Als ich die scannte und immer wieder die lieben Worte lesen mußte, konnte ich nicht anders, ich mußte zuerst dass aufzeichnen, was mich im Augenblick bewegte und deshalb meine Berichte angefangen mit dem Tod vom Fritz – Friedrich wie ihn seine Kameraden ansprachen.

Amateurmannschaft FCK

Sportschule Honnef


Der nächste Bericht soll aber endgültig mit Fritz Walters Jugendzeit und den ersten Länderspielen in den Kriegsjahren seine Fortsetzung finden. Es gibt vieles zu berichten und wird von mir auch in Bildern gezeigt, die nur wenige kennen. Freut euch auf den nächsten Beitrag.

Gerhard Ahrens

PS:
http://www.initiative-fritz-walter-museum.de/videos/
Dieser Link zeigt Fritz Walter im Gespräch mit Rudi Michel – unverfälscht und ehrlich wie er im Leben stand.




Karl Ningelgen 90 Jahre

2 Kommentare