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Union Berlin – Historischer Sieg im Olympiastadion

06.02.11 (2. Bundesliga, Aktuelles, Auswärtsspiele, News, Startseite)

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Unglaublich! Sensationell! Historisch! – 1. FC Union Berlin schnappt sich den Derby-Sieg im Olympiastadion!

Das Berlin-Derby zwischen dem 1. FC Union Berlin und Hertha BSC ging am 21. Spieltag in die zweite Runde. Union siegte mit 2:1 (1:1) und zeigte wie schon im Hinspiel leidenschaftlichen Kampfgeist. 20.000 Unioner im Stadion befürchteten nach der frühen Herthaführung durch Hubnik das Schlimmste und durften nach Toren von John Jairo Mosquera und Torsten Mattuschka am Ende ausgelassen feiern.

Schon zwei Stunden vor dem Spiel war die knisternde Atmosphäre mit den Händen zu greifen. Tausende Unioner machten sich von der Weltzeituhr am Alexanderplatz aus auf den Weg in das Olympiastadion und tauchten anschließend die Blöcke um das Marathontor weitläufig in leuchtendes Rot. Solch eine Kulisse kennt das Charlottenburger Olympiastadion sonst nur vom Pokalfinale. Für die Anfangself nahm Uwe Neuhaus im Unterschied zum Paderbornspiel auf drei Positionen Änderungen vor. Patrick Kohlmann, Dominik Peitz und Santi Kolk begannen für Macchambes Younga-Mouhani, Paul Thomik und Halil Savran. Taktisch spielte Union im 4 – 1 – 4 – 1 mit folgender Mannschaft:

Höttecke – Menz, Stuff, Göhlert, Kohlmann – Peitz, Parensen (5.Thomik) – Kolk (87. Brunnemann), Mattuschka, Ede (58. Benyamina) – Mosquera

Ein Kuschelkurs war auf dem Spielfeld ab dem ersten Moment nicht zu spüren. So musste Michael Parensen nach einem harten Zweikampf bereits nach fünf Minuten ausgewechselt werden. Mit Schädel-Hirn-Trauma ging es für ihn auf direktem Weg ins Krankenhaus, wo er mindestens 24 h zur Beobachtung bleiben muss. Für Parensen kam Paul Thomik in die Partie. Christoph Menz rückte ins Mittelfeld und kümmerte sich um Raffael, Paul Thomik besetzte die rechte Außenposition in der Viererkette. Union, nach dem Spielerwechsel zunächst um Ordnung bemüht, hatte zu Beginn wenige Möglichkeiten, selber Offensivakzente zu setzen. Die erste Chance des Spiels hatte dann auch der Gastgeber und nutzte diese prompt zur Führung (14.). Ein misslungener Befreiungsschlag von Dominic Peitz landete bei Andre Mijatovic, dessen Flanke am langen Pfosten den Kopf von Roman Hubnik fand, der die Kugel über die Linie drückte. Der Rückstand war eine bittere Pille für die Mannschaft von Uwe Neuhaus, die nachwirkte. Vier Minuten später hatte Ramos, aus spitzem Winkel, den Ausbau der Führung auf dem Fuß. Marcel Höttecke vereitelte diese Chance aber reaktionsschnell. Der selbstbewusste Spitzenreiter ließ den Eisernen im Mittelfeld keine Räume und stellte die Unioner Hintermannschaft weiter vor Probleme. Das erste Mal Torgefahr strahlte Chinedu Ede aus, dessen Schuss nach Freistoß von Torsten Mattuschka abgeblockt wurde (23.). Das Spiel verflachte dann ein wenig, bis es zum „Hallowach“ durch John Jairo Mosquera kam. Der Kolumbianer sorgte mit seinem Ausgleich für die Stimmungsexplosion auf Seiten des Unioner Anhangs. Sein 4. Saisontor erzielte „Mosquito“ nach langem Ball von Christian Stuff, den er mit rechts aus 18 Metern über den chancenlosen Maikel Aerts zum Ausgleich verwertete. Union schien mit dem Treffer „wachgeküsst“ und setzte nach, sodass es mit Zuversicht in die Kabine ging.

Ohne Wechsel begannen beide Mannschaften den zweiten Durchgang und Union hielt den ausgangs der ersten Hälfte entfachten Druck aufrecht. Mit schnell vorgetragenen Kontern zeigte das Team seinen Appetit auf mehr. Benyamina kam nach einer knappen Stunde als zweite Spitze für Chinedu Ede – ein klares Zeichen von Uwe Neuhaus. Doch waren Torchancen zunächst Mangelware und Hertha nahm das Spielgeschehen nach und nach wieder in Besitz. Nach 64 Minuten brannte es dann lichterloh im Strafraum der Unioner. Raffael legte auf Ramos ab, dessen Versuch dann aber einige Meter am Kasten von Marcel Höttecke vorbeiging – das war großes Glück in dieser Szene. In der Folge kamen Freunde der rustikaleren Gangart auf ihre Kosten. Nach Fouls an Mosquera und Kohlmann sorgten die direkten Freistöße von Kapitän Mattuschka zunächst für Entlastung, und zur grenzenlosen Freude des lautstarken Köpenicker Anhangs auch für die 2:1-Führung (72.)! Maikel Arts machte sich so lang er konnte und doch nicht lang genug. Passgenau fand der Ball seinen Weg über die Linie und zappelte im Netz – unbändige Ekstase in den Gästeblöcken. Klar musste Hertha vor eigenem Publikum nun mehr investieren und tat dies auch. Die Angriffe wogten Welle um Welle auf die Unioner Hintermannschaft zu – es war eine leidenschaftliche Abwehrschlacht um jeden Zentimeter Rasen. Drei nicht enden wollende Minuten ließ Schiedsrichter Dr. Jochen Drees nachspielen und forderte allen, die es mit dem 1. FC Union Berlin hielten, das Äußerste ab. Der erlösende Schlusspfiff entfesselte grenzenlosen Jubel und machte das schier Unglaubliche wahr: Union gewinnt auswärts gegen Hertha BSC 2:1.

Uwe Neuhaus analysierte das Duell im Anschluss betont sachlich. „Als krasser Außenseiter sind wir glücklich und auch ein bisschen stolz heute gewonnen zu haben. Die Atmosphäre hatte am Anfang großen Einfluss auf unser Spiel, sodass wir ein wenig beeindruckt waren. Hätte Hertha nach der Führung mehr gemacht, hätten wir Probleme bekommen. Mit dem 1:1 ist der Glaube in die Mannschaft, den Sieg packen zu können, zurückgekehrt. Das Freistoßtor von Torsten Mattuschka bedeutet in einem solchen Derby dann eben unseren Sieg.“

Sein Gegenpart Markus Babbel war hingegen sichtlich angefressen: „Es war ärgerlich, dass wir die Vielzahl an Torchancen nicht nutzen konnten. Wir sind da einfach zu nachlässig gewesen, wenn wir das zweite Tor erzielen, läuft das Spiel anders. Aber Fußball ist kein Wunschkonzert und ich muss mich bei den Fans entschuldigen. Die Schmach müssen wir jetzt eine Woche lang ertragen.“

Mit dem Rückenwind aus diesem historischen Derby-Sieg trifft Union am kommenden Freitag, den 13. Februar 2011 um 18:00 Uhr im Stadion An der Alten Försterei auf den VfL Osnabrück.

Quelle: Union Berlin

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