Fankulturen
30.07.10
Fußball-Fans in Feierlaune: Fankulturen rund um den Globus
Bengalische Feuer, ein Meer wehender Fahnen, Sprechchöre, Trommeln im Rhythmus – egal ob Tifosi, englische, deutsche oder brasilianische Fußball-Fans – sie alle haben eines gemeinsam, sie unterstützen ihr Team gemeinschaftlich, komme was da wolle.
Fußball spielen zu Sambarhythmen
"Torcedor", so nennt man im brasilianischen Portugiesisch jemanden, der sein Team unterstützt. Wo die brasilianischen Fußballfans auftauchen, ist ein Spiel ohne musikalische Begleitung nicht denkbar. Beim Anblick der Fußballbegeiserten Brasilianer denkt man sofort an den Karneval in Rio. Bunt, ausgelassen und mit viel nackter Haut präsentiert sich auch die Fangemeinde.Karnevalistische Kostüme tragen die Brasilianer auch wenn sie ins Fußballstadion gehen. Der Stellenwert des Fußballs in Brasilien ist mit kaum einem anderen Land zu vergleichen. Als sich die Seleção 2002 den fünften WM-Titel sicherten, versetzten sie ein ganzes Land in einen Siegestaumel. Schulen blieben geschlossen, das Land stand quasi still. Überall auf den Straßen waren Autohupen und Jubelschreie zu hören.
Kick off auf englischem Rasen
Hat man die Brasilianer unbeschwert und ausgelassen im Kopf, so genießen die englischen Fußballfans nicht den besten Ruf. Im selben Atemzug mit denen, die sich Fußball Tickets besorgen um ihre Mannschaft zu unterstützen, werden die Hooligans genannt für die nicht so sehr der Sport, sondern Aggression und Gewalt im Vordergrund stehen. Das Problem mit den gewalttätigen Hooligans scheint allerdings behoben, die englische Regierung, so heißt es, hätte das Problem mit den Fußball Rowdies jetzt im Griff. Also endlich Zeit für positive Nachrichten aus der englischen Fußballfan-Welt. Auch die Insebewohner zeigen, wenn sie im Stadion mitfiebern, gerne mal Haut. Im Gegensatz zu den Brasilianeren dominiert bei den englischen Fans aber eher eine noble Blässe. Statt Caipirinha fließt das Bier. Um hier nicht zu viele Stereotype zu bedienen – im Gespräch mit einem Engländer bekamen wir auf die Frage, was denn den englischen Fußballfan auszeichnet die Antwort: "Incredibly patriotic, three lions on the shirt, proud of three lions."
Und wie steht’s mit den deutschen Fans? Denjenigen die gewöhnlich mit Fußball Tickets Hamburg oder München bereisen und den HSV oder den FC Bayern anfeuern. Stehen sie zur Zeit der Fußball WM vereint hinter Yogi Löw und der Nationalelf? Gibt es den deutschen Fußballfan überhaupt? Sympathisieren wir eher mit den sambatanzenden Brasilianern oder den bierliebenden Inselbewohnern? Diese Frage können wir uns wahrscheinlich selbst beantworten.
Ein Land im Fußballfieber
Unbedingt erwähnen muss man hier natürlich auch die Tifosi. Unter diesem Namen sind die Fans der Squadra Azzurra bekannt. Eigentlich stammt das Wort von der Infektionskrankheit Thyphus. Und das ist irgendwie doch ganz treffend. Die italienischen Fußballfans sind vom Fußballfieber infiziert. Und wahrlich, den italienischen Fans geht das Spiel ihrer Mannschaft sehr nahe. So sehr sie bei einem Sieg mit der Squadra Azzurra jubeln können, bei einer Niederlage sind sie am Boden zerstört. Ja es sollen sogar manchmal Tränen der Enttäuschung geflossen sein, wenn die Fußballnation Italien frühzeitig aus einem Bewerb ausgeschieden ist.
In der Art und Weise wie sie ihr Team unterstützen unterscheiden sich die Fankulturen der einzelnen Länder nur wenig – es geht immer laut zu, die Fahnen und die Gesichtsbemalung dürfen nicht fehlen und die Schlachtenbummler haben immer auch einen Sprechchor auf den Lippen. Ohne Zweifel fließt einiges von der Mentalität und vom Temperament der einzelnen Nationalitäten in die jeweilige Fankultur ein. Vereint werden alle Fußballfans – und das ist wohl keine Frage – von der Liebe zu diesem tollen Sport.