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Union Berlin siegt 2:0 gegen „kleine“ Frankfurter

11.04.11 (2. Bundesliga, Aktuelles, News, Startseite)

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Am 29. Spieltag der 2. Bundesliga strömten 16.619 Zuschauer voller Vorfreude in das Stadion An der Alten Försterei. Der Weg nach Köpenick sollte sich für den eisernen Anhang lohnen. Nach fünf Spielen ohne Heimsieg gewann Union 2:0 (0:0) gegen den FSV Frankfurt und verabschiedete sich damit wohl endgültig vom Abstiegskampf.

Uwe Neuhaus durfte sich nach abgesessenen Sperren über die Rückkehr von Torsten Mattuschka, John Jairo Mosquera und Patrick Kohlmann freuen. Auf die Bank mussten daher Bernd Rauw, Björn Brunnemann und Karim Benyamina, die in Oberhausen noch von Beginn an auf dem Platz gestanden hatten. Sein Startelfdebüt feierte zudem Christopher Quiring. Taktisch setzte der Trainer auf ein 4-4-2:

Höttecke – Menz, Madouni, Göhlert, Kohlmann – Peitz – Quiring (60. Brunnemann), Mattuschka, Ede (78. Rauw) – Savran (60. Benyamina), Mosquera

Strahlend blauer Himmel und sattes Grün – die Bedingungen waren optimal für dieses vorentscheidende Spiel der Tabellennachbarn. Union begann mit dem festen Vorsatz sich mit drei Punkten gegen den FSV Frankfurt endgültig aus der Gruppe der Abstiegsgefährdeten zu verabschieden. Die Gäste hatten aber keineswegs vor, sich als Punktelieferant zu präsentieren. Nach einer relativ ausgeglichenen Anfangsphase erarbeiteten sich die Hessen mehr Ballbesitz und auch die zwingenderen Chancen. Marcel Höttecke bewies einmal mehr seine Qualitäten und parierte spektakulär Fernschüsse, sowohl von Jürgen Gjasula (32.) als auch von Mike Wunderlich (33.). Auf der anderen Seite reichten die Chancen von Christopher Quiring, der eine durch Klandt nur halbherzig abgewehrte Ede-Flanke im Nachschuss nicht im Tor unterbringen konnte, und Dominic Peitz, dessen Kopfball nach einer Ecke das Ziel nicht fand, ebenfalls nicht für einen Treffer. Den Frankfurtern stand wenig später nur das Gehäuse im Wege. Mario Fillinger setzte das Leder gegen die Latte und sorgte so kurz für ein wenig Beklemmung auf Seiten der Unioner (38.). Mit 0:0 ging es pünktlich in die Kabine.

Unverändert betraten beide Mannschaften nach dem Seitenwechsel wieder den Rasen. Ebenfalls ohne Veränderung blieb zunächst auch das Spielgeschehen. Frankfurt, im Wesentlichen mit dem Heft des Handelns in der Hand, wollte die zuletzt offenbarte Heimschwäche der Eisernen nutzen, um zum Erfolg zu kommen. Reklamierend lag Andreas Dahlén in der 54. Spielminute im Unioner Sechzehnmeterraum. Der Schwede hätte in dieser Szene gern einen Strafschuss zugesprochen bekommen, doch das Tackling von Christopher Quiring wertete Schiedsrichter Tobias Christ als sauber. Nach einer Stunde setzte Uwe Neuhaus mit dem Doppelwechsel von Björn Brunnemann und Karim Benyamina für Christopher Quiring und Halil Savran ein Zeichen. Als zu passiv empfand der Chefcoach wohl das Spiel seiner Mannschaft in dieser Phase. In Minute 69. schlug dann die Stunde von Kapitän und Schlitzohr Torsten Mattuschka. „Tusche“ nutzte eine kuriose Unstimmigkeit zwischen den Frankfurtern Marc Heitmeier und Patrick Klandt, um sich den Ball zu stibitzen und die Unkonzentriertheit der beiden frech zu bestrafen. Das aberwitzige Führungstor nahmen die Gäste scheinbar persönlich und antworteten mit wütenden Offensivaktionen. Doch Union hatte in Marcel Höttecke an diesem Nachmittag einen unüberwindlichen Rückhalt. Der blonde Hüne entschärfte erst einen Gjasula-Freistoß und rettete in der gleichen Minute gegen Sascha Mölders, der aus zwei Metern am spektakulären Reflex des Unioner Schlussmannes verzweifelte. Frankfurt musste kommen und Union lauerte listig auf Konter. So war es eben ein solcher Konter, der für die Entscheidung sorgte. Karim Benyamina setzte zu einem Lauf über 60 Meter an. Technisch stark düpierte Unions Nummer 22 zwei Gegenspieler und schlug anschließend eine Bilderbuchflanke auf John Jairo Mosquera. Der Kolumbianer hatte im Fünfmeterraum keine Probleme Klandt per Kopf zum 2:0-Endstand zu überwinden.

Mit elf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz ist das Abstiegsgespenst an der Alten Försterei nun wohl endgültig des Feldes verwiesen worden und so nutzten die Zuschauer die Gelegenheit, sich ausgiebig bei Rekordtorjäger Karim Benyamina zu bedanken, dessen Vertrag im Sommer nicht verlängert wird. Nicht enden wollende Gesänge und Sprechchöre zeigten, dass er seinen Platz in den Herzen der Unioner wohl sicher hat. Er selber wird wohl nicht der Einzige gewesen sein, der in diesem Minuten die eine oder andere Träne vergossen hat.

Die fantastische Kulisse war dann hinterher auch ein zentraler Punkt in den Analysen beider Trainer. Frankfurts Hans-Jürgen Boysen haderte allerdings auch mit seiner Mannschaft: „Wenn ich das Tor zum 1:0 sehe, dann frage ich mich schon, wofür man als Trainer noch alles Verständnis haben soll. Zu diesem Zeitpunkt hätten wir aber eigentlich 2:0 führen müssen. Generell muss man sagen, dass man sich für ein gutes Spiel auch mit einem Sieg belohnen sollte. Gelingt das nicht, muss man wenigsten einen Punkt mitnehmen. Auch das ist uns leider nicht gelungen. So bleibt mir am Ende, wenigstens die überragende Kulisse zu loben. Vielleicht gelingt uns das in den nächsten 20 Jahren ja auch mal, so ein Publikum zu haben.“

Union-Trainer Uwe Neuhaus nahm diesen Ball dankend auf: „Jeder hat gesehen, dass es kein gutes Spiel von uns war. Nicht umsonst hatten wir auch ausdrücklich gewarnt, dass Frankfurt eine der spielstärksten Mannschaften ist. Umso höher ist die Geduld des Publikums zu bewerten, die uns einmal mehr phänomenal unterstützt haben, obwohl es nicht so gut lief. Das ist schon ein ganz besonderes Pfund, mit dem man wuchern kann.“

In der kommenden Woche geht es nun für die Eisernen nach Düsseldorf in das für drei Partien errichtete Ausweichstadion, indem die Fortuna spielt, während nebenan in der Esprit-Arena Lena zur Titelverteidigung beim Eurovision Song Contest antritt. Nach allen Gesetzen der Wahrscheinlichkeit wird die Partie mit dem Ergebnis 1:0 enden. Erklärtes Ziel von Uwe Neuhaus ist, dass seine Mannschaft erneut zu null spielt und so die drei Punkte mit nach Berlin bringt.

Quelle: Union Berlin