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Union Berlin – Gänsehaut-Abschied beim 4:2-Derbysieg gegen Energie Cottbus

09.05.11 (2. Bundesliga, Aktuelles, News, Startseite)

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Der perfekte Tag bei Union
Das Spiel des 1. FC Union Berlin gegen den FC Energie Cottbus am 8. Mai 2011 stand ganz im Zeichen des Abschieds. Vor dessen 212. Spiel für den 1. FC Union Berlin dankte Präsident Dirk Zingler dem scheidenden Rekordtorschützen Karim Benyamina (87 Tore) persönlich für die vergangenen sechs Jahre. Das Berlin-Brandenburg-Derby am 33. Spieltag war für die Eisernen nicht nur der letzte Heimspielauftritt der Saison 2011/11, sondern für Dominic Peitz, Macchambes Younga-Mouhani, Bernd Rauw, Björn Brunnemann und Paul Thomik, sowie Kenan Sahin und Christoph Haker der vorerst letzte Auftritt vor dem Union- Anhang überhaupt. Die offizielle Verabschiedung der Spieler sorgte für die ersten Gänsehaut-Momente bereits – anschließend gab auch noch ein prestigeträchtiges Spiel zu gewinnen. Druckvoll und aggressiv begann Union im 4-1-4-1:

Glinker – Thomik, Menz, Madouni (61. Rauw), Kohlmann – Peitz – Quiring (83. Brunnemann), Younga-Mouhani (77. Ede), Mattuschka, Benyamina – Mosquera

Angestachelt von der grandiosen Stimmung auf den Rängen des ausverkauften Stadions An der Alten Försterei und gewandet in brandneue uhlsport-Trikots schien das Team von Unions Chefcoach Uwe Neuhaus diese Bühne nutzen zu wollen, um sich für die über die gesamte Saison ungebrochene Unterstützung der Fans gebührend zu bedanken. Allen voran Karim Benyamina, dessen erste Flanke von der linken Seite immer länger wurde und an Freund und Feind vorbei beinahe in das lange Toreck gesegelt wäre (2.). Die Gäste aus Cottbus hatten offenbar Probleme mit der offensiven Grundaufstellung, die sich Uwe Neuhaus für das zweite Duell mit Cottbus in dieser Spielzeit einfallen lassen hatte. Mit Christopher Quiring auf der rechten und Karim Benyamina auf der linken Seite, dazu John Jairo Mosquera in der Sturmzentrale ging es ein ums andere Mal energisch auf das Energie-Tor zu. Zudem hielt Christoph Menz in der ungewohnten Rolle des Innenverteidigers den von Bayern München umworbenen Cottbusser Topscorer Nils Petersen in Schach. Man musste sich beinahe die Augen reiben, aber Union agierte mit offenem Visier und hatte durch John Jairo Mosquera im Eins-gegen-Eins mit dem Cottbus-Keeper die nächste Großchance, doch antizipierte Thorsten Kirschbaum den Versuch eines Lupfers (9.). Eine weitere Möglichkeit des Kolumbianers durch einen Kopfball nach Thomik-Flanke (13.) musste verstreichen bis Mosquera im dritten Anlauf dann die 1:0-Führung gelingen konnte. Sein Flachschuss ins rechte Eck ließ Kirschbaum keine Abwehrmöglichkeit. Union setzte nach und hatte weitere aussichtsreiche Gelegenheiten durch Benyamina (14.) und Mosquera (16./35.). Das nächste Tor aber erzielte Emil Jula für Cottbus. Eine missglückte Abseitsfalle nutzte Petersen, der quer auf seinen Sturmpartner legte (39.). Nur zwei Minuten später ergab sich für die Gäste eine Kopie des ersten Gegentores als Chance zur Führung. Jan Glinker schien den Braten diesmal aber gerochen zu haben und ließ Jula mit einer blitzschnellen Reaktion verzweifeln (41.). Ein rasantes und sehr gutes Zweitligaspiel ging ohne weitere Tore in die Halbzeit.

Ein denkwürdiger zweiter Abschnitt begann zunächst verhaltener, als es die mitreißenden ersten 45 Minuten hätten erwarten lassen. Zwar setzte Union weiter die Impulse, doch waren Torchancen in der Anfangsviertelstunde Mangelware. Das nimmermüde Publikum musste bis zur 65. Spielminute warten, doch die Geduld zahlte sich aus. Dominic Peitz nutzte eine Freistoßverlängerung von Macchambes Younga-Mouhani und schob zum 2:1 ein. Aber auch die abermalige Führung hatte nicht lange Bestand, denn Jiayi Shao hämmerte einen direkten Freistoß aus 30 Metern in die Maschen (74.). Bei diesem Geschoss war für den fehlerlosen Jan Glinker im Union-Tor nichts zu machen. Als die letzten zehn Minuten anbrachen, hatte man das Gefühl, dass ein Tor für Union jederzeit möglich war. Dass es dann der Youngster Christopher Quiring war, der mit seinem ersten Zweitligatreffer das Stadion beben ließ, passte in den Rahmen des Spiels wie die Faust aufs Auge. Die gesamte Union-Bank sprang auf, als der nimmermüde kleine Flügelflitzer flach und präzise aus 14 Metern einnetzte (83.). Den bewegenden Schlusspunkt setzte dann Rekordtorjäger Karim Benyamina höchstpersönlich. Der gerade eingewechselte Chinedu Ede bereitete mittels eines präzisen Passes den Weg für dessen 87. Pflichtspieltor aus sieben Metern in die lange Ecke (84.). Auf den Doppelschlag folgte wenig später der Abpfiff und eine ergreifende Ehrenrunde der Mannschaft. Die Zuschauer feierten das Team minutenlang, das sich anschließend mit einer nicht enden wollenden Autogrammstunde bedankte. Der inoffizielle Titel des „Berlin-Brandenburg-Meisters“ ist dem 1. FC Union Berlin sicher, der sich in dieser Saison in der Region mit je einem Sieg und einem Unentschieden gegen Energie Cottbus und Hertha BSC schadlos gehalten hat.

Die anschließende Pressekonferenz brachte die unterschiedlichen Stimmungslagen auf beiden Seiten zum Ausdruck. Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz: „Wir haben am Anfang kein Mittel gegen Union gefunden und kamen erst nach der Umstellung besser ins Spiel. Unmittelbar nach dem Ausgleich in der ersten Halbzeit hatten wir eine 1005ige Chance zum 2:1, dann läuft das Spiel vielleicht anders. Vielleicht hätten wir heute ein Unentschieden verdient gehabt, aber ich gratuliere Union zum Sieg.“

Uwe Neuhaus ließ keinen Zweifel daran, dass der Sieg seiner Mannschaft in Ordnung ging: „Wir haben ein gutes Spiel gemacht und völlig verdient gewonnen. Besser kann das letzte Saisonspiel im eigenen Stadion eigentlich kaum laufen.“

Für Union geht es nun im allerletzten Spiel der Saison am kommenden Sonntag nach Karlsruhe. Dort geht es für den KSC noch um den Klassenerhalt, sodass Union zum Zünglein an der Waage im Abstiegskampf wird.

Quelle: Union Berlin

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