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Zeitzeuge, Spieler und Buchautor Gerhard Ahrens über die Fritz Walter Zeit!

12.01.10 (Gerhard Ahrens, Startseite)

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Gerhard Ahrens schreibt für FussballFanSeiten.de – Start

Liebe Fußballfreunde.

Als am 17.6.2002 Fritz Walter starb, war dieses für uns alle ein gewaltiger Schock. Erwin Scheffler, zwischenzeitlich auch verstorben, war der letzte der Kameraden der 50er Jahre, der Fritz Walter kurz vor seinem Tode noch sprechen konnte. Meine Befürchtungen damals am 14.12.2001 vor dem Grab seiner Frau Italia hatten sich erfüllt. Es war der Tag an dem ich Fritz Walter zum letzten Mal sah und ihm die Hand zum Beileid drücken konnte. Er sass erschüttert auf einem Stuhl am Grab seiner geliebten Gattin. Auch uns ging der Tod von Italia sehr nah, gerade in meiner Alsenborner Spielzeit in den Jahren vor Gründung der Bundesliga, war Italia für uns eine perfekte und freundliche Gastgeberin, wenn Fritz einmal wieder nach einem wichtigen gewonnenen Spiel mit uns bei ihr zuhause auftauchte und es immer ein schöner Abend wurde.

Den Zusammenhalt und die Kameradschaft innerhalb der Mannschaft verstand Fritz Walter meisterlich zu fördern und es passierte auch schon einmal, dass wir bei dem großen Mäzen des SV Alsenborn Hans Ruth mit voller Kleidung ins Schwimmbad sprangen. Das eine Ortschaft mit 2.500 Einwohnern dem großen FCK die Schau stahl und nach dem Aufstieg in die Oberliga Südwest die ununterbrochene Serie der FCK Südwestmeisterschaften durchbrach und selber dreimal Meister wurde, war einzig und allein dem Fußballverstand Fritz Walters zu verdanken. Mit meinem Freund Otto Render als Trainer hätte er keinen besseren Mann finden können. Er wusste die Mannschaft zu führen und Fritz Walters Anwesenheit beflügelte uns in unseren Leistungen. Fritz-Walter-Str.


Diese Erlebnisse möchte ich nach und nach schildern und die damalige Zeit in Vergleich zu der heutigen Bundesliga stellen. Uns ging es nicht ums Geld. Wir wollten den Erfolg und schön spielen vor den immer vollen Rängen der Stadien, wenn die Walter-Elf aufspielte. So auch am 6. Oktober 1956 mit dem FCK gegen Wismut Aue dem damaligen Zonenmeister vor 120 000 Besuchern. Ist nicht möglich, wird man heute sagen, das Stadion fasste doch nur 100 000 Zuschauer. Aber ich werde es erklären, wieso und was uns alles erwartete in einer Zeit als das Ost-West Verhältnis vor einer Katastrophe stand. Leider ist der Kreis meiner Kameraden in den letzten Jahren immer kleiner geworden, schließlich war ich mit Werner Mangold einer der jüngsten Spieler der 1954 in den Kader der Waltermannschaft aufgenommen wurde. Als Ernst Liebrich sehr ernstlich am Knie beim Training der Jugend verletzt wurde, schrieb er im Krankenbett seine Erlebnisse in den Kriegsjahren auf. Er konnte seine Manuskript nicht mehr veröffentlichen da auch er überraschend verstarb.

Alle Bälle zum Fritz



Bild 18.06.2002
Auch diesen Teil aus der Jugend Fritz Walters und Ernst Liebrichs Aufzeichnungen aus dem Krieg mit den Spielen von Fritz bei den „roten Jägern“ und der Nationalmannschaft, damals schon unter Sepp Herberger, halte ich in Händen und möchte es der deutschen Fußballwelt erhalten. Die Fans werden sicher auch schnell den Unterschied zu der heutigen Zeit ausmachen. Als Zeitzeuge naturgemäß nicht mehr der Jüngste, sagte mir Peter zu, mich tatkräftig zu unterstützen. Wer meine Seiten aufsucht in den Picasa Alben wird erkennen wie viel ich in meinem Rentenalter mit Unterstützung vieler netter Fußballfans aus ganz Deutschland und auch aus dem Ausland zusammen tragen konnte. Die Bilder möchte ich den Fußballfans nicht vorenthalten und kann euch versichern, es wird Spannendes zu berichten sein. Von so vielen Stadien in Europa und auch aus Amerika, als wir als eines der ersten deutschen Mannschaften nach dem Krieg vom amerikanischen Soccer Verband eingeladen wurden in New York, Detroit, Chicago, St.Louis und Philadelphia nur prall gefüllte Stadien vorfanden.
Der Name Fritz Walter hatte nach der WM 1954 in Bern einen so weltweit guten Ruf, das wir kein nur halbgefülltes Stadion kannten, nicht einmal in Amerika, wo damals der Fußball noch nicht so groß im Ansehen war. Hier gab es aber auch die deutschen Vereine, die uns auf das Herzlichste in Amerika betreuten.

Heute füge ich ein paar Zeitungsmeldungen und Bilder von der Trauerfeier Fritz Walters im höchsten Fußballstadion in Deutschland dem Fritz Walter Stadion auf dem Betzenberg bei.
Herzlichst Gerhard Ahrens



Fritz Walter Grabstätte